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Mein erstes Jahr als Unternehmerin

„Die Zeit vergeht wie im Flug“ – dieser Spruch hätte für das erste Jahr als Unternehmerin erfunden werden können. Und tatsächlich – es ist bereits ein Jahr her, seitdem ich mich selbstständig gemacht habe. Die letzten 12 Monate haben mich einiges gelehrt – vor allem über mich selbst.

Ich sage es gleich am Anfang: Selbstständigkeit war eigentlich nicht Teil meines Lebensplans. Nach dem Studium arbeitete ich fast 10 Jahre als Juristin und war dabei immer Angestellte. Auch wenn ich immer wieder Lust auf einen Karrierewechsel spürte, überlegte ich mir nie ernsthaft den Schritt in die Selbstständigkeit. Bis es sich einfach aus den Umständen ergab…

Hier die wichtigsten Erkenntnisse aus meinem ersten Jahr als Unternehmerin:

Positives Denken ist Gold wert

Es gibt manche Dinge, die für den Erfolg als Selbstständige maßgeblich sind. Eine gute Geschäftsidee. Einschlägige fachliche Kenntnisse. Genug Geld, um die ersten paar Jahre auch ohne sonstige Einkünfte zu finanzieren. Rückhalt von der Familie und von Freunden.

Mindestens gleich wichtig für Ihr unternehmerisches Gelingen ist eine positive mentale Einstellung. Die renommierte Psychologie Professorin Barbara Frederickson hat in ihren Studien festgestellt, dass Menschen, die positive Emotionen wie Lust, Interesse oder Zuversicht erleben, eher auf die Möglichkeiten im Leben schauen als auf die Risiken. Das führt zu einer eher forschenden Mentalität; man lässt sich entspannter auf Neues ein und wird nicht durch Ängste eingeschränkt (die „Broaden and Build“ Theorie).

Eine solche Mentalität ist im Unternehmerleben unentbehrlich. Schlägt man sich dauernd mit den eigenen Ängsten rum, ist man wie gelähmt. Man sieht nur Gefahren, man kann nicht nach vorne, sondern kommt zum Stillstand. Diese Inaktivität kostet im Unternehmerleben Geld – im akuten Fall sogar Ihre Existenz! Begegnet man der Welt hingegen positiv und offen, agiert man entspannter. Man kommt auf neue – vielleicht gewinnende – Geschäftsideen, verarbeitet etwaige Fehler schnell und macht einfach weiter.

Die Finanzen immer im Blick

Geld und Finanz – das hat mich schon immer fasziniert. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften folgte eine Karriere in der Finanzwelt, wo ich ständig mit großen Summen zu tun hatte. Doch wie ich in den letzten Monaten gelernt habe, ist die Verhandlung eines EUR 20m Darlehens und die Verwaltung der Finanzen im eigenen Unternehmen zwei sehr unterschiedliche Paar Schuhe!

Zum ersten Mal musste ich mich hinsetzen, mir überlegen, welche Kosten ich im Laufe eines Geschäftsjahres zu tragen hätte. Wie viel gebe ich pro Woche für Lebensmittel, Unterhaltung, Drogerieeinkäufe aus? Welches Leben kann ich mir zu diesem Zeitpunkt leisten? Welches Leben will ich mir in 3 Jahren leisten können? Das alles kann (und muss) ich jetzt frei bestimmen.

Um als Unternehmerin erfolgreich und glücklich zu sein, ist es wichtig, langfristig zu denken. Unter anderen heißt das: die eigenen Finanzen so genau wie möglich zu planen, messbare Ziele zu setzen und diese auch konsequent umzusetzen. Machen Sie sich ein Budget und halten Sie sich eisern dran. Setzen Sie sich Ziele für Ihr Einkommen und zeichnen Sie alles auf, was Sie verdienen. So weiß man zu jedem Zeitpunkt woran man ist, ob Korrekturen zu setzen sind, oder ob mehr Geld zur Verfügung steht als ursprünglich gedacht!

Vorsicht vor der Komfortzone!

Nach wenigen Monaten hatte ich es bereits geschafft, ein paar Kunden zu gewinnen, von denen ich regelmäßige Aufträge bekam. Ich musste mir also nicht so viele Sorgen um die Abdeckung meiner Grundkosten machen.

Als ich sah, dass Geld als Selbstständige zu verdienen keine Raketenwissenschaft ist, begann ich mich zu entspannen. Etwas zu viel. Denn es war (und ist) nicht mein Ziel, immer nur meine Grundkosten abzudecken. Ich möchte ab und zu reisen, Kleider kaufen, und mehr Geld für meinen Alltag haben.

Daher ist es wichtig, nicht allzu lang in der Komfortzone zu verweilen. Auch wenn es ohne den externen Druck eines Vorgesetzten schwierig ist, sich aufzuraffen und nach neuen, immer höheren Zielen zu streben ist das das einzige, was langfristig die eigene Zufriedenheit und Fortkommen als Unternehmer sichern wird.

Wenn Frauen sich trauen

Wenn Frauen sagen, sie ziehen die Sicherheit eines festen Jobs vor der Ungewissheit des Unternehmertums, u.a. weil sie Kinder wollen, habe ich volles Verständnis dafür. Als Angestellte hat man als Frau etliche Vorteile, wenn es um die Vereinbarkeit von Job und Familie geht. Gesetzlicher Mutterschutz bzw. Karenz, die Möglichkeit, nach der Babypause Teilzeit zu arbeiten – das gibt es alles als Unternehmerin nicht.

Mit Frauen, die gerne selbstständig wären, trauen sich das aber nicht zu, gehe ich doch etwas härter ins Gericht: ihr steht Euch selbst im Weg! Es geht doch! Klar ist es eine einschneidende Entscheidung, die reiflicher Überlegung bedarf. Ich lege es Euch doch ans Herz: Ihr könnt das. Es wäre doch schade, wenn der Gesellschaft Ihre Geschäftsidee und Ihre Kreativität verloren gingen, nur weil Ihr Selbstbewusstsein im Keller ist! Ein Unternehmen ist harte Arbeit, aber machbar. Einst man das einsieht und genug Selbstvertrauen aufbringt, ins Ungewisse zu schreiten, setzt das eine Menge positiver Energie frei. Und plötzlich öffnet sich eine ganze Welt von Möglichkeiten…

Freizeit braucht Planung und Disziplin

Als ich mich selbstständig gemacht habe war ich 33 Jahre alt. Genau in einem Alter, wo alle um mich herum Familien gründen. Ich scherze mit meinen Freundinnen: statt eines Kindes, habe ich ein Unternehmen auf die Welt gesetzt.

Und ja – auch wenn ich mit meinem Unternehmen keine Windeln wechseln muss, gibt es etliche Parallelen zwischen dem Leben als Neo-Unternehmerin und dem Leben als Neo-Eltern. Vor allem, weil ein eigenes Unternehmen, genauso wie ein eigenes Kind das Leben neu definiert und ausfüllt. Ans Unternehmen denkt man wenn man aufsteht, und auch wenn man schlafen geht. Beim Wandern am Wochenende lässt man neue Geschäftsideen durch den Kopf laufen. Es lässt einen nie so richtig los – und das ist gut so.

Kinder und ein eigenes Unternehmen – beide bringen eine Menge Arbeit. Sie sind aber auch enorm belohnend. Für mich zählt die Entscheidung, in die Selbstständigkeit zu gehen, zu den besten meines Lebens.

Foto: Jessica Mullen

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Autor:

Katharine Eyre
Gründerin von RiskPlayWin | Inhaberin & Gründerin des juristischen Übersetzungsbüros Spezialis

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